Das 20.Jahrhundert in Spanien

Das 20.Jahrhundert in Spanien

Anfang des 20.Jahrhunderts war die in Spanien herrschenden Bourbonen immer weniger in der Lage, die gesellschaftlichen und sozialen Probleme zu lösen, die unter anderem durch die separatistischen Bewegungen im Baskenland und in Katalonien hervorgerufen wurden. Die politische Lage in Spanien wurde zunehmend instabiler. König Alfons XIII., seit 1902 im Amt, wurde 1923 durch die Diktatur von General Primo de Rivera abgelöst. Aber auch er konnte die Krise nicht beenden und trat 1930 zurück.

Am 14.April 1931 wurde die II. Spanische Republik ausgerufen. Man bemühte sich um eine erstaunlich fortschrittliche Politik, plante die Einführung von Autonomiestatuten für Katalonien, das Baskenland und Galicien, die die Regelung der jeweiligen Sprachen als Amtssprachen regeln sollten. Das Statut trat aber nur für Katalonien in Kraft, das wieder ihr eigenes Parlament bekam (Generalitat). Doch die Republik wurde durch die Radikalisierung ihrer Befürworter und Gegner zum Scheitern gebracht. 1936 begann ein brutaler Bürgerkrieg, der bis 1939 dauerte. 1939 ergriff General Francisco Franco die Macht und reagierte das Land bis 1975 diktatorisch. Eine Basis seiner Politik war, Spanien endgültig als zentralistischen Einheitsstaat zu etablieren und das bedeutete die systematische Unterdrückung der Regionalsprachen.

Doch schon 1902 sah eine königliche Verordnung schwere Strafen für Lehrer vor, die nicht das Kastilische als Unterrichtssprache verwenden. Unter Primo de Rivera wurde 1926 Grundschul- und Gymnasiallehrern Strafen angedroht, die eine andere Sprache als die Kastilische verwenden. 1923 wurde Amtspersonen verboten, bei offiziellen Anlässen eine andere Sprache als die Kastilische zu verwenden.

Ab 1931 in der II.Republik wurde wieder erlaubt, die Regionalsprachen im Unterricht zu berücksichtigen, allerdings stand Kastilisch immer an erster Stelle.

In der Franco-Diktatur erfolgte eine komplette Kehrtwende: Die gesamte katalanische Presse wurde verboten, Radiosender durften nur noch in spanischer Sprache senden, Plätze, Straßen und Orte wurden umbenannt, Vornamen durften nur noch in spanischer Form wiedergegeben werden, wenn man sich auf der Sprache in Katalanisch oder Baskisch unterhielt, konnte man angezeigt werden. Trotz der brutalen Unterdrückungs-politik gelang es der Diktatur in 30 Jahren trotzdem nicht, die Regionalsprachen völlig zu verdrängen. Allein die Lese- und Schreibfähigkeit nahm ab, da der Sprachgebrauch von der Schule in den privaten Bereich wechselte. Ab 1969 wurde diese rigorose Politik etwas gelockert und die Katalanen und Basken konnten ihre Kultur wieder etwas beleben.

Der Status der Sprachen im aktuellen spanischen Staat ab 1975

Durch die Verfassung von 1978 wurde das Kastilische zur offiziellen Staatssprache, aber die anderen spanischen Sprachen, das Katalanische, das Galicische und das Baskische konnten in den wiederherstellten autonomen Regionen Kooffizialität erhalten, also einen gleichberechtigten Status. Die Tatsache, dass der spanische Staat die unterschiedlichen Sprachen und Kulturen anerkennt und fördert, stellt unter Berücksichtigung der jahrhundertlangen zentralistischen Tradition einen bemerkenswerten Fortschritt dar.

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